In unzähligen Stämmen der alten Welt verkörperte die Farbe Rot das Lebendige schlechthin. Sie wurde direkt mit dem menschlichen Blut in Verbindung gebracht, das als Quelle der Lebensenergie galt. Diese Symbolik zeigte sich besonders in rituellen Praktiken, bei denen rote Farbstoffe auf die Haut aufgetragen oder in Wandmalereien verwendet wurden. Wer Rot trug oder damit geschmückt war, wurde als vital, stark und lebendig wahrgenommen. Diese Assoziationen spiegelten sich auch in Stammesfesten wider, in denen Rot als Farbe der Feste, Fruchtbarkeit und Gesundheit gewählt wurde. Die besondere Aufmerksamkeit, die Rot erhielt, legt Zeugnis von seinem tiefen mystischen Wert für die Menschen der jeweiligen Epoche ab.
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Die Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Spirituellen fand in vielen alten Stämmen durch die Farbe Rot ihren Ausdruck. Besonders Schamanen oder spirituelle Führer trugen oft rote Gewänder oder bemalten Gesicht und Körper mit roten Mustern, um Kontakt zu Ahnen oder Göttern aufzunehmen. Rot symbolisierte dabei nicht nur die physische Lebenskraft, sondern auch die Energie, die nötig war, um mit übernatürlichen Kräften in Kontakt zu treten. Zeremonielle Gegenstände, die in Rot gehalten waren, galten als besonders geladen und wurden bei wichtigen Ritualen eingesetzt. Dadurch wuchs die Farbe zu einem heiligen Zeichen für Schutz, Übergänge und spirituelle Reinigung.
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Neben positiven Konnotationen wurde Rot auch mit Autorität, Kriegsführung und Gefahr verbunden. In vielen Tribes galt Rot als Farbe der Krieger, die ihre Waffen, Kleidung oder Schilde damit verzierten, um Schutz und Furchtnis auszustrahlen. Sie nutzten damit eine universelle Assoziation, denn Rot zog Aufmerksamkeit auf sich und weckte Respekt – oder Angst. Dies zeigte sich besonders während kriegerischer Zeremonien und in Zeiten von Konflikten. Die Farbe kündigte damit nicht nur Macht und Einfluss, sondern auch die Bereitschaft zum Kampf und zur Verteidigung der Gemeinschaft an.
Die Rolle von Blau in spirituellen Praktiken
In zahlreichen Traditionen manifestierte sich in der Farbe Blau eine direkte Verbindung zu höheren Wesen oder Kräften. Die endlos wirkenden Himmel oder das tiefe Meer galten als Heimstatt der Götter, und Blau übernahm diese Assoziation. Am Körper getragene blaue Perlen, bemalte Symbole oder Gewänder dienten als Zeichen göttlicher Gunst und Schutz. Religiöse Anführer schmückten sich zu besonderen Anlässen oft mit Blau, wodurch sie sich als Vermittler zwischen der irdischen Welt und dem Übernatürlichen präsentierten. Dieses Verständnis machte Blau in vielen Kulturen zur am meisten respektierten und spirituell geladenen Farbe.